Politischer, rechtlicher und regulatorischer Rahmen
A.1
Werden statistische Informationen über Zugang und Nutzung des Internets regelmäßig von den nationalen statistischen Systemen und/oder anderen zuständigen Behörden auf systematischer Basis gesammelt?
Indikator 61: Vorkehrungen für die Erhebung aggregierter und disaggregierter statistischer Informationen aus verschiedenen Quellen, einschließlich der Einbeziehung relevanter Fragen in Haushaltserhebungen
Statistische Informationen über Zugang zum und Nutzung des Internet werden regelmäßig vom Statistischen Bundesamt gesammelt. Gemäß der EU-Verordnung 808/2004 über Gemeinschaftsstatistiken ist Deutschland dazu verpflichtet, statistische Informationen zu Informations- und Kommunikationstechnologien zu erheben.1 Ab 2021 werden diese Erhebungen integriert in den Mikrozensus, eine repräsentative Haushaltsbefragung von jährlich 1 % der Bevölkerung, die seit mehr als 60 Jahren durchgeführt wird und Themen wie Familie, Lebenssituation, Beruf und Ausbildung erfasst. An 3,5 % der Personen, die am Mikrozensus teilnehmen, sollen dann einige Fragen zu Internetzugang und Internetnutzung gestellt werden, für die es nach dem Mikrozensusgesetz eine Auskunftspflicht gibt. Für weitere Merkmale werden freiwillige Angaben erhoben, z.B. Art, Häufigkeit und einzelne Zwecke der Internetnutzung. Zusätzlich wird es Fragen nach Bedenken und Hindernissen geben, die Personen von einzelnen Internetaktivitäten (z.B. Online-Käufe) abhalten. Auch über die Nutzung von IKT in Unternehmen sind in der Datenbank des Statistischen Bundesamtes weitere aggregierte Informationen öffentlich zugänglich.2
Indikator 62: Verfügbarkeit von unabhängigen Haushaltsbefragungen und anderen Nachweisen über den aggregierten Internetzugang und die Internetnutzung
Zu Internetzugang und -nutzung privater Haushalte gibt es spezielle Haushaltsbefragungen verschiedener Stellen. Seit 1997 wird im Auftrag von ARD und ZDF jährlich eine Umfrage durchgeführt, die möglichst genau die Nutzung des Internets in Deutschland im Zeitverlauf darstellen soll. Die Ergebnisse werden in der Zeitschrift Media Perspektiven dargestellt, die online frei zugänglich ist.3 Die Initiative D21, der zahlreiche Unternehmen angehören, führt seit 2001 regelmäßig Studien zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland durch; diese Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht.4 Einen raschen Zugang zu Daten, die von Dritten publiziert wurden, bietet das private Unternehmen Statista, das solche Daten aufbereitet und zumeist kostenpflichtig erschließt.5
Vgl. zum Folgenden Hundenborn, J.; Enderer, J. (2019).
Destatis (2020).
sh. zuletzt Beisch, N.; Koch, W.; Schäfer, C. (2019).
Zuletzt Initiative D21 (2020).
Statista (2020).
A.4
Verfügt die Regierung über eine Politik und ein Programm zur Umsetzung des universellen Zugangs zu zuverlässigem, erschwinglichem Breitband, und wird dies effektiv umgesetzt?
Indikator 63: Verabschiedung einer Strategie für den universellen Zugang und Nachweis eines wirksamen Einsatzes der Ressourcen
In Deutschland wird der Breitbandausbau gefördert mit dem Ziel einer verbesserten flächendeckenden Versorgung. Bis Ende 2025 soll ganz Deutschland über Gigabit-Netze versorgt werden; bis 2021 sollen bereits alle Gewerbegebiete, Schulen und Krankenhäuser an das Gigabit-Netz angeschlossen werden.1 Der vom BMVI initiierte Breitbandatlas2 zeigt, welche Region mit welcher Technik und welcher Breitbandübertragungsrate versorgt wird. Zukünftig soll vor allem Glasfaser-Technologie verlegt werden. Hier ist Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern noch deutlich abgeschlagen. So hatten zum Beispiel Ende 2018 nur rund 88 % der Haushalte in Deutschland Zugang zu schnellem Internet mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Geplant war aber seit 2014, dass bis Ende 2018 alle Haushalte in Deutschland Anschlüsse mit Datengeschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s3 zur Verfügung haben.
Indikator 64: Statistischer Nachweis der Fortschritte auf dem Weg zum universellen Zugang, aggregiert und disaggregiert unter besonderer Berücksichtigung z.B. von Geschlecht, Alter, Wohnort, ethnischer Zugehörigkeit und Behinderung
Der Breitbandausbau in Deutschland hinkt im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Zwar hat sich die Geschwindigkeit der Internetanschlüsse in Deutschland in den vergangenen drei Jahren insgesamt verdoppelt, es gibt aber durchaus starke regionale Schwankungen mit Blick auf ländliche Regionen und die östlichen Bundesländer.4 Während Ende 2019 in Bremen, Hamburg und Berlin für etwa 98 % aller Haushalte schnelles Breitband-Internet (≥ 50 Mbit/s) verfügbar war, galt dies in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nur für etwa 76-78 % der Haushalte.5
Laut einem Bericht des britischen Vergleichsportals "Cable.co.uk" liegt Deutschland mit einer durchschnittlichen Downloadrate von 25 MBit/s im weltweiten Vergleich weit abgeschlagen auf Platz 27.6 Das liegt vor allem am fehlenden Glasfaser: In Deutschland sind nur vier Prozent aller Haushalte mit einer Glasfaserleistung versorgt. Damit fällt das Land unter den OECD-Durchschnitt und reiht sich weit unten ein.7 Die zu geringe Geschwindigkeit gilt ebenso für mobile Daten wie für stationäre Internetanschlüsse.8 Auch was die Kostenstruktur angeht, belegt Deutschland keinen vorderen Platz: schaut man auf den Inclusive Internet Index 2020, belegt Deutschland in der Kategorie Affordability (diese Kategorie untersucht die Zugangskosten im Verhältnis zum Einkommen und den Grad des Wettbewerbs auf dem Internet-Marktplatz) nur Platz 20 von 100.9
Trotzdem verzeichnet Deutschland im Jahr 2019 gut 35 Millionen Breitbandanschlüsse, und damit seit Jahren ein stetes Wachstum. Die überwiegende Mehrheit davon sind noch immer DSL-Anschlüsse (etwa 25 Millionen in 2019).10 Während im Jahr 2000 nur 25 % der Haushalte in Deutschland Zugang zum Internet hatten, sind es in 2019 knapp 90 %.11 Unter den 14- bis 49-jährigen Deutschen nutzen mittlerweile nahezu 100 % das Internet. Der Zugang zum Internet ist auch abhängig vom Bildungsabschluss: von den Personen mit Abitur haben 96 % Zugang zum Internet, aber nur 72 % der Personen mit Hauptschulabschluss.12
Neben der Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen gehören hierzulande laut Statistischem Bundesamt der Versand von E-Mails zu den beliebtesten Aktivitäten im Internet, hinzukommt außerdem die Teilnahme an sozialen Netzwerken und Online-Banking.13
Außerdem hat die Bundesregierung entschieden, die Prinzipien des von Berners-Lee im Jahre 2018 vorgeschlagenen Contract for the Web14 zu unterstützen. Zuvor haben die Regierungsparteien bereits verabredet, dass es bis 2025 einen Rechtsanspruch auf einen Zugang zu schnellem Internet geben soll.15 Schon 2013 hatte der Bundesgerichtshof in einem Urteil die hohe Bedeutung des Zugangs zum Internet betont.16 Als Instrument der Teilhabe ist der Internetzugang anteilig auch im Warenkorb für Sozialhilfe mit einbezogen.17
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2020a).
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2020b).
Delhaes, D. (16.06.2019).
Verivox (2019b).
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2019), S. 7; Vollversion: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2019a).
Cable UK (2020).
OECD (2019b).
Speedtest (2020).
The Inclusive Internet Index 2020 (2020).
VATM/Dialog Consult (2019), S.11.
ITU (2018a) auch bei Eurostat (2019a).
VIR Verband Internet Reisevertrieb (2020), S. 37.
Aufgeschlüsselt nach Geschlecht (keine großen Abweichungen) hier: Statistisches Bundesamt (2020a);
aufgeschlüsselt nach Alter (große Varianz) hier: Statistisches Bundesamt (2020d).
Contract for the Web (2019).
Bundesregierung (2018e).
Bundesgerichtshof (2013).
Im Teilbereich der Nachrichtenübermittlung, vgl. die Begründung im Entwurf eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen sowie zur Änderung des Zweiten und des Zwölften Buches des Sozialgesetzbuchs: Deutscher Bundestag (2016b).
Konnektivität und Nutzung
B.1
Welcher Anteil der Bevölkerung nutzt das Internet, mit welcher Häufigkeit, und wächst dieser Anteil?
Indikator 65: Anteil der Personen, die jemals Zugang zum Internet hatten, aggregiert und disaggregiert
Die Zahl der Personen (im Alter von 16-74 Jahre), die noch nie das Internet genutzt haben, fällt für Deutschland mit 5 % für 2019 vergleichsweise gering aus. 2008 betrug der Anteil noch 20 %, er ist also seitdem um 15 Prozentpunkte gesunken.
Am höchsten ist der Anteil derer, die noch nie das Internet genutzt haben, bei Menschen in höherem Alter (ab 54 bis 74 Jahre). Jedoch ist der Anteil der Personen in dieser Altersgruppe, die noch nie in ihrem Leben das Internet genutzt haben, seit 2008 von 50 % auf nur noch 15 % in 2018 gesunken.1
Bei Personen mit keiner oder einer niedrigen formalen Bildung ist der Anteil derer, die noch nie das Internet genutzt haben, mit 11 % noch relativ hoch; demgegenüber gibt von den Personen mit hoher formaler Bildung nur 1 % an, noch nie das Internet genutzt zu haben. Bezogen auf das Verhältnis der Land- zur Stadtbevölkerung gibt es mit 5 % bzw. 4 % der jeweiligen Personengruppe kaum einen Unterschied.2 In der Gruppe der Personen, die das Internet nicht nutzen stellen Erwerbslose mit 7 % eine deutlich sichtbare und zu große Gruppe dar.
Indikator 66: Anteil der Haushalte mit Internetzugang
Das statistische Bundesamt berichtet für den Anteil der Haushalte mit Internetzugang in Deutschland 2019 einen Wert von 91 %, das bedeutet einen Anstieg von 18 % seit 2009. Von den Haushalten mit einer Person ohne Kind haben nur in 84 % der Fälle einen Internetzugang, während 93 % der Zweipersonen-Haushalte ohne Kind und sogar 100 % der Dreipersonen-Haushalte ohne Kind einen Internetzugang haben. 99 % der Haushalte mit einer erwachsenen Person und mindestens einem Kind und 100 % der Haushalte mit zwei Personen und mindestens einem Kind haben einen Internetzugang. Auch in Bezug auf das monatliche Nettoeinkommen eines Haushalts zeigen sich Unterschiede des Internetzugangs. So haben Haushalte mit einem Nettomonatseinkommen unter 1.500 Euro nur zu 80 % einen Internetzugang, Haushalte mit einem Monatsnettoeinkommen von mehr als 3.600 Euro hingegen zu 99 %.3
Indikator 67: Anzahl der Internetnutzenden pro hundert Personen, aggregiert und disaggregiert, nach Nutzungshäufigkeit
In Deutschland nutzen laut Statistischem Bundesamt 91 % der Bevölkerung das Internet. Davon hatten 88 % das Internet zum Befragungszeitpunkt im 1. Quartal 2019 innerhalb der letzten drei Monate genutzt, 1 % vor mehr als drei Monaten aber innerhalb des letzten Jahres und 2 % vor über einem Jahr. Bei den 16-24-Jährigen gaben sogar 100 % an, das Internet zu nutzen. Unter den 10-15- sowie 25-44-Jährigen waren es je 99 %, bei den 45-64-Jährigen lag der Anteil bei 96 %. Mindestens 65-Jährige nutzen das Internet mit 67 % am seltensten.4 Eine ausführliche Behandlung dieser Werte findet sich auch bei Indikator 83.
Indikator 68: Anzahl der sozialen Medien (soziale Netzwerke, Mikroblogs, Messaging, nutzenden generiertes Videostreaming) Nutzende pro hundert Personen, aggregiert und disaggregiert
Im Hinblick auf die Erfassung des Nutzungsverhaltens auf Social Media wird vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) zwischen den drei Kategorien „Netzwerke, Blogs und Communities“, „Social Media Plattformen“ (zum Austausch von Bildern, Videos und Musik) und „Messenger-Diensten“ unterschieden. Von dieser Unterteilung ausgehend kann festgestellt werden, dass 79 % der Bevölkerung „Netzwerke, Blogs oder Communities“ nutzen, 53 % davon mindestens täglich. 88 % nutzen „Social Media Plattformen“ wie Instagram, YouTube, Spotify oder Snapchat, 92 % „Messenger-Dienste“ wie WhatsApp. Diese Zahlen haben sich gegenüber der vergleichbaren Erhebung im Jahre 2018 kaum verändert.5
Indikator 69: Anzahl der Besuche von Social-Media-Websites (wie oben definiert) pro hundert Personen
Genaue Zahlen zu der Anzahl aller Besuche auf Seiten von Sozialen Medien liegen für Deutschland nicht vor. Deshalb wird an dieser Stelle auf andere, nur teilweise äquivalente Daten zurückgegriffen. Während die Zahl der Nutzenden Sozialer Medien sich 2019 im Vergleich zu 2018 kaum verändert hat, hat die Nutzungsdauer Sozialer Medien erheblich zugenommen, wobei es Nutzenden zunehmen schwerfällt, diese richtig einzuschätzen. An Werktagen haben diesen Zahlen zufolge Frauen durchschnittlich 106 Minuten am Tag Soziale Medien genutzt, was einen Anstieg von 28 Minuten im Vergleich zu 2018 bedeutet, während Männer durchschnittlich 81 Minuten auf Sozialen Medien an Werktagen verbringen, das sind 16 Minuten mehr pro Tag als 2018.6
Daten für die Nutzungsdauer Sozialer Medien in 2019 sind noch nicht veröffentlicht. Die Daten, die Ende 2017 erhoben wurden, zeigen indes, dass je jünger die Altersgruppe ist, desto höher die Nutzungsdauer ausfällt. So haben die 14-24-Jährigen 2018 durchschnittlich 99 Minuten pro Tag mit Sozialen Medien verbracht, während die 55-69-jährigen Nutzenden lediglich 57 Minuten pro Tag für Soziale Medien verwendet haben.7
Bezogen auf den Anteil der Nutzenden an den beliebtesten Social-Media Plattformen zeigt sich, dass mit großem Abstand WhatsApp (69 %) die höchsten Nutzendenzahlen vor YouTube (55 %), Facebook (49 %), Instagram (25 %) und auch Twitter (13 %) aufweist.8
Insgesamt zeigt sich damit ein Trend zu einer erhöhten Nutzungsdauer auf sozialen Medien in der gesamten Bevölkerung, der auch immer jüngere Menschen durch Apps wie TikTok erreicht und gleichzeitig auch ältere Menschen durch bereits etablierte Netzwerke wie Facebook auf Plattformen und Websites miteinander verbindet.9
Eurostat (2019b).
Ebd.
Statistisches Bundesamt (2019f), S. 10.
Ebd., S. 14.
Borchers, D. (17.10.2019); BVDW (2018), S. 49.
Ebd.
Ebd.
Hasebrink, U.; Hölig, S. (2020), S. 71.
Borchers, D. (17.10.2019).
B.3
Welcher Anteil der Bevölkerung abonniert Kommunikations-/Breitbanddienste, und nimmt dieser Anteil zu?
Indikator 70: Prozentualer Anteil der Personen, die ein Mobiltelefon besitzen, aggregiert und disaggregiert
Während im Hauptindikator nach „Abonnierenden“ von Kommunikations- und Breitbanddiensten gefragt wird, sind auf Grundlage der erhobenen Daten die unterschiedlichen Zuschreibungen als Besitzende/Abonnierende und nichtabonnierende Nutzenden nicht disaggregiert ablesbar.
Die Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland 91,1 % der Menschen über 14 Jahre mit einem Mobil- bzw. Smartphone ausgestattet sind.1 Dies bedeutet einen Anstieg von 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zur VuMA 2019.2
In den Altersgruppen zwischen 14 und 49 Jahren benutzen rund 99 % der jeweiligen Altersgruppe ein Mobiltelefon. Bei Personen ab 50 Jahren fällt die Mobilfunknutzung geringer aus. In der Altersgruppe 50 bis 59 nutzen noch 95,8 % ein Mobiltelefon, in der Altersgruppe der 60 bis 69-Jährigen sind es 89,9 %, und in der der 70-Jährigen und Älteren lediglich 64.5 %.3 Auffällig ist zudem, dass unter den 70 Jahre und älteren der Anteil der männlichen Smartphone Nutzenden mit 71,7 % den Anteil der weiblichen mit 59,2 % stark übersteigt, während in den anderen Altersgruppen der Anteil jeweils ähnlich hoch ist bzw. die Frauen einen höheren Anteil ausmachen.4
Indikator 71: Anzahl der stationären Breitbandabonnements pro hundert gemeldeten Personen, aggregiert und disaggregiert
Zunächst ist festzuhalten, dass in Deutschland 91 % der Haushalte einen festen Internetzugang haben, 90 % der Haushalte verfügen über einen stationären Breitbandanschluss.5 Da die Anzahl der Haushaltsmitglieder variiert, lässt sich die Anzahl der stationären Breitbandabonnements pro tausend Personen nicht ermitteln.
Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass in den westlichen Bundesländern (91 %) ein höherer Anteil der Haushalte ein stationäres Breitbandabonnement besitzt als in den östlichen Bundesländern (87 %). Dies kann aber auch dadurch erklärt werden, dass der Osten ländlicher ist, die Bevölkerung älter ist und die Renten geringer sind. Hier kumulieren möglicherweise die „Divides“ Alter, Stadt/Land und Einkommen.
Auch hinsichtlich der Haushaltseinkommen variiert die Verfügbarkeit einer Breitbandverbindung: Haushalte mit einem Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro verfügen zu 79 % über eine stationäre Breitbandverbindung, bei 1.500 bis 2.300 Euro sind es 88 %, ab 2.300 bis 3.600 Euro 94 % und bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen von mindestens 3.600 Euro liegt der Anteil bei 98 %.6
Indikator 72: Anzahl der einzelnen aktiven mobilen Breitband-Abonnierenden pro hundert Personen, nach Bandbreite, aggregiert und disaggregiert
Zur mobilen Breitbandnutzung ergibt sich aus Daten der OECD vom 2. Quartal 2019, dass es in Deutschland pro 100 Personen 87 mobile Breitbandabonnements mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 256 kbit/s gibt, mit denen in den letzten drei Monaten auf das Internet zugegriffen wurde.7
Anhand der Aufschlüsselung der Verbindungsgeschwindigkeiten, die in den Abonnements der Nutzenden von mobilem Internet enthalten sind, ergibt sich seit 2017 ein Anstieg der LTE-Technik (4G). Gab es 2017 erst 44,9 Mio. LTE-Abonnements und 64,8 Mio. Abonnements mit UMTS/GSM-Technik (3G und 2G), hatten 2019 bereit 59,1 Mio. Menschen ein LTE-Abonnement. Der Anteil der LTE-Technik an den mobilen Abonnements ist folglich von 41 % auf 55 % gestiegen.8
VuMA (2020), S.50. Es ist zu berücksichtigen, dass diese Befunde auf vier Erhebungswellen von Oktober 2017 bis April 2019 basieren, sh. S. 108.
VuMA (2019), S. 60. Hier basieren die Befunde auf vier Erhebungswellen zwischen Oktober 2016 bis März 2018, sh. Anhang S. II.
VuMA (2020) unter der Auswahl: „Persönliche Nutzung Handys/Smartphones: Ja“.
Ebd., unter der Auswahl: „Persönliche Nutzung Handys/Smartphones: Ja“ + „Geschlecht“.
Statistisches Bundesamt (2018a), S. 10 f.
Ebd.
OECD (2020).
Bundesnetzagentur (2019), S. 58.
B.4
Welche Zugangsbarrieren werden von Nutzenden und Nicht-Nutzenden des Internets identifiziert?
Indikator 73: Wahrnehmungen (von Nutzenden und Nicht-Nutzenden) von Barrieren für ihren Internetzugang und ihre Internetnutzung, aggregiert und disaggregiert, aus Haushaltsbefragungen und/oder anderen Quellen
Daten über die Wahrnehmung von Internetnutzenden einerseits und Nicht-Nutzenden, also Menschen ohne Internetzugang andererseits, liegen insbesondere durch ein „jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft“ der Initiative D21 vor. Der jüngste Bericht für die Jahre 2019/2020 basiert auf mehr als 20.000 Interviews mit deutschen Staatsangehörigen ab 14 Jahren, die zwischen August 2018 und Juli 2019 geführt wurden.1
Von den Befragten waren 14 % Nicht-Nutzende. Von ihnen werden als Hauptgründe für die Nichtnutzung des Internets vor allem ein generelles Desinteresse am Internet bzw. am Medium selbst genannt (78 %), eine Einstufung der Nutzung des Internets als zu kompliziert (33 %) und die Erwartung, durch die Internetnutzung keinen Vorteil ziehen zu können (30 %). Deutlich seltener genannt werden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit (12 %) oder das Gefühl, im Internet überwacht zu werden (10 %). Diese Besorgnis wird in den östlichen Bundesländern von 21 % der Nicht-Nutzenden genannt, in den westlichen Bundesländern nur von 5 %.2
Nicht nur Nicht-Nutzende, sondern auch Menschen, die das Internet nutzen, nehmen Hindernisse zum Internetzugang wahr. Unter den Erwerbstätigen nutzten zum Zeitpunkt der Befragung nur rund 15 % Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten. Diejenigen, die dies nicht nutzen, geben als Gründe dafür an, dass es in ihrem Beruf nicht möglich sei (60 %) oder es in ihrem Unternehmen nicht möglich sei (30 %). Nur 15 % (Rückgang um 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) geben an, kein Interesse an den Möglichkeiten zur mobilen Arbeit haben.3 Durch die COVID-19-Pandemie dürfte sich allerdings die Verbreitung des mobilen Arbeitens bei Büroangestellten mindestens vorübergehend erheblich geändert haben.
Von Corona wird auch in Deutschland ein nachhaltiger Homeoffice-Schub ausgehen. So zeigen Zahlen aus einer Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation, dass die Homeoffice-Nutzung zu Beginn der Pandemie bei berufstätigen Internetnutzenden um rund 8 Prozentpunkte gestiegen ist. Vor allem aber die Häufigkeit der Homeoffice-Nutzung hat zugenommen. Bei vielen der Befragten, die nun während der Pandemie erstmals in Homeoffice waren, erlaubte dies zuvor der Arbeitgeber nicht.4
In Bezug auf mögliche Barrieren für Menschen mit Behinderung gibt es keine aktuellen Umfragewerte. Jedoch legt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) in § 12 a Abs. 1 BGG fest, dass öffentliche Stellen des Bundes ihre Websites und mobile Anwendungen barrierefrei gestalten sollen. Darüber hinaus soll es gem. § 5 BGG auch Zielvereinbarungen geben zwischen Unternehmen und Unternehmensverbänden einerseits und Verbänden von Behinderten andererseits, wie Barrierefreiheit hergestellt werden soll.5
Initiative D21 (2020), S. 6.
Ebd., S. 18.
Ebd., S. 50.
Stürz et al. (2020).
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Bundesamt für Justiz (2002).
Erschwinglichkeit
C.1
Sind Mobiltelefone mit Internet-Anschlussmöglichkeit für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich?
Indikator 74: Kosten für a) Mobiltelefone der Einstiegsklasse und b) Smartphones in Prozent des monatlichen BNE pro Kopf
In Deutschland bezahlte man 2019 laut Angaben des Home Electronics Index im Durchschnitt 48 Euro für ein neues Mobiltelefon und 492 Euro für ein Smartphone. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Preis für Mobiltelefone um 11,5 % abgenommen, der Preis der Smartphones um 0,7 % zugenommen.1
Im Jahr 2019 machte der Preis eines neuen Mobiltelefons somit 1,6 % des durchschnittlichen monatlichen Bruttonationaleinkommens (BNE) pro Kopf aus. Für ein neues Smartphone lag dieser Anteil bei 13,9 %.2
Indikator 75: Wahrnehmung der Erschwinglichkeit durch Nutzende und Nicht-Nutzende, aggregiert und disaggregiert
Eine 2019 von verivox durchgeführte Studie stellte fest, dass knapp ein Viertel der 18-29-Jährigen (23 %) 801-1.000 Euro für ein neues Smartphone ausgeben würde. Bei den 30-49-Jährigen lag die Akzeptanz eines so hohen Preises bei 7 %, bei den 50-69-Jährigen lediglich bei 2,4 %.3
In einer 2019 durchgeführten Marktstudie gaben 47,5 % der befragten Personen an, beim Kauf eines neuen Smartphones oder Mobiltelefons eher auf den Preis als auf die Marke des Geräts zu achten. 40,4 % achteten hingegen vorrangig auf die Marke des Smartphones, 12,1 % konnten dies nicht beurteilen.4
BVT/gfu Consumer/Home Electronics GmbH/GfK (2019), S. 3.
Berechnet auf Grundlage von: Statistisches Bundesamt (2019d), S. 18: 42.545 Euro Bruttonationaleinkommen pro Person – 3.545 Euro monatlich.
Verivox (2019).
VuMA (2020), S. 3.
C.2
Sind der Zugang und die Nutzung von Breitband für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich?
Indikator 76: Monatliche Kosten für einen stationären Breitbandanschluss der Einstiegsklasse und die Nutzung als Prozentsatz des monatlichen BNE pro Kopf
Indikator 77: Monatliche Kosten für eine mobile Breitbandverbindung der Einstiegsklasse und deren Nutzung in Prozent des monatlichen BNE pro Kopf
Indikator 78: Verfügbarkeit oder Nichtverfügbarkeit eines Nulltarif- oder kostengünstigen Zugangs
Die Europäische Kommission hat zuletzt im Jahr 2018 länderspezifische Preise standardisierter Angebote für stationäre Breitbandanschlüsse zusammengetragen. In Deutschland lag das günstigste Angebot bei 19,29 Euro pro Monat. Für einen Anschluss mit 30-100 Mbit/s waren in Deutschland mindestens 24,12 Euro zu zahlen. Internetverbindungen mit schneller Downloadgeschwindigkeit (mindestens 100 Mbit/s) kosteten mindestens 27,33 Euro monatlich.1 Bei einem durchschnittlichen monatlichen BNE pro Kopf von 3.454 Euro2 machte das günstigste Breitbandangebot einen Anteil von 0,6 % aus. Das Abonnement einer Internetverbindung mit mindestens 100 Mbit/s war für 3,7 % des monatlichen BNE pro Kopf zu erwerben.
Im Jahr 2019 hat die Europäische Kommission ebenfalls die länderspezifischen Preise für mobile Breitbandanschlüsse in Form von standardisierten „user baskets“ zusammengetragen. Der günstigste Nutzendenwarenkorb (Warenkorb 1) beinhaltete 100 MB Datenvolumen, 30 Anrufe und 20 SMS und kostete in Deutschland 5,98 Euro pro Monat. Angebote mit 500 MB Datenvolumen, 100 Anrufen und 40 SMS waren für 7,98 Euro pro Monat zu haben. Der günstigste Preis für ein Angebot, das 1 GB Datenvolumen, 300 Anrufe und 80 SMS umfasste, betrug 9,95 Euro.3 Damit sind die Preise für mobilen Internetzugang im Vergleich zum Vorjahr gesunken (Beispiel Nutzendenwarenkorb 1: kostete 2018 ca. 8 Euro, 2019 ca. 6 Euro).
Das Abonnement des günstigsten Nutzendenwarenkorbs macht einen Anteil von 0,2 % am durchschnittlichen monatlichen BNE pro Kopf aus.4 Bei der Nutzung des 1 GB-Angebots liegt dieser Anteil bei 0,3 %.
Dem Smart City Index von Bitkom zufolge konnten die Bevölkerung und Gäste im Jahr 2019 in 89 % der deutschen Städte auf kostenloses öffentliches WLAN zugreifen. Ein solcher Netzzugang wurde jedoch nur von 17 % der Städte auch außerhalb der Innenstadt angeboten und in lediglich 38 % der Städte ist das öffentliche WLAN hinsichtlich Daten- und Zeitrahmen unlimitiert.5 Insgesamt gibt es 29.797 öffentliche Hotspots in Deutschland.6
Europäische Kommission (2018), S. 27 ff.
Statistisches Bundesamt (2019d), S. 3.
Europäische Kommission (2019), S. 64.
Statistisches Bundesamt (2020d), S. 3.
Bitkom (2020a), S. 13.
Europakarte.org (2020).
Gleichberechtigter Zugang
D.1
Gibt es signifikante Unterschiede beim Breitbandzugang und der Breitbandnutzung zwischen Regionen sowie zwischen städtischen und ländlichen Gebieten?
Indikator 79: Geografische Abdeckung von Breitbandnetzen in städtischen und ländlichen Gebieten, nach Bandbreitenniveau
Ergebnissen von 2019 zufolge liegt die Verfügbarkeit von Breitbandinternet für Haushalte in Deutschland für Verbindungen mit mindestens 16 Mbit/s bei 94,6 %, mit mindestens 50 Mbit/s bei 90,2 % und mit mindestens 1.000 Mbit/s bei 34,1 %.1
Geografisch lassen sich Unterschiede bei der Breitbandverfügbarkeit feststellen, wie folgende Grafik zeigt.
Als ländlich werden hier Gemeinden mit einer Bevölkerung unter 100 Personen/km² bezeichnet; halbstädtisch sind Gemeinden mit einer Bevölkerung ab 100 Personen/km²; als städtisch gelten Gemeinden ab 500 Personen/km².2
Eine nähere Differenzierung nach Breitbandkategorien und Raumkategorien zeigt auf, dass in Landgemeinden und Kleinstädten mit weniger als 10.000 Personen mehr als 10 % der Haushalte nicht über einen Breitbandzugang mit 16 Mbit/s und mehr verfügen:
Indikator 80: Anzahl der mobilen Breitbandabonnierenden und der Internetnutzenden, aggregiert und wenn möglich aufgeschlüsselt nach städtischen und ländlichen Gebieten und in verschiedenen Regionen
In Deutschland gibt es 70.527.905 mobile Breitbandanschlüsse3 und im Durchschnitt 85 Verträge je 100 gemeldeten Personen.4 Hinsichtlich der Übertragungsrate erzielen Mobilfunknutzende in städtischen Gebieten ein besseres Ergebnis als in halbstädtischen; in ländlichen Gebieten sind die durchschnittlich erzielten Übertragungsraten am geringsten.5
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2019a), S. 7.
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2019), S. 13.
OECD (2019a).
Europäische Kommission (2018), S. 6.
Breitbandmessung (2020), S. 50.
D.5
Anteil der Erwachsenen in verschiedenen Altersgruppen, die das Internet nutzen, sowie Häufigkeit und Art der Nutzung, einschließlich einer Aufschlüsselung nach Geschlecht
Indikator 81: Anteil der Erwachsenen in verschiedenen Altersgruppen, die das Internet nutzen, sowie Häufigkeit und Art der Nutzung, einschließlich einer Aufschlüsselung nach Geschlecht
Laut den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes von 2019 nutzen 91 % der Deutschen das Internet, bei der männlichen Bevölkerung sind es 93 %, bei der weiblichen Bevölkerung 88 %. Der Großteil der Deutschen (90 %) nutzt das Internet jeden oder fast jeden Tag. Junge Menschen nutzen das Internet tendenziell häufiger als ältere Menschen. Deutliche Diskrepanzen hinsichtlich des Geschlechts lassen sich lediglich bei den mindestens 65-jährigen feststellen: Von ihnen nutzen 75 % der Männer und 60 % der Frauen das Internet.1
Am häufigsten nutzen die Deutschen, die innerhalb der letzten drei Monate online waren, das Internet zum Senden und Empfangen von E‑Mails, zur Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen, zum Tätigen von Einkäufen oder Bestellungen für den privaten Gebrauch, zur Nutzung von Sofortnachrichtendiensten und zum Lesen von Online-Nachrichten/-Zeitungen und -Zeitschriften. Deutliche Unterschiede nach Geschlecht von mindestens 10 % gibt es lediglich bei der Suche nach Informationen zu Gesundheitsthemen, die 77 % der Frauen, aber nur 59 % der Männer nutzen.
Indikator 82: Wahrnehmung der Barrieren für den Internetzugang und die Internetnutzung sowie des Wertes des Internetzugangs und der Internetnutzung für Nutzende (sofern verfügbar), aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht
Laut dem Digitalindex der D21 Initiative nutzten im Jahr 2019 86 % der Deutschen im Alter ab 14 Jahren das Internet, das waren 2 % mehr als im Vorjahr. Mobiler Internetzugang wurde von 74 % genutzt (6 % mehr als im Vorjahr).2 Zwischen der Nutzung durch höher Gebildete (97 % Internetnutzung) und Personen mit mittlerem Bildungsstand (92 % online) gab es kaum Diskrepanzen, während gering Gebildete lediglich zu einem Anteil von 64 % das Internet nutzten.3 Dies lässt sich jedoch damit erklären, dass etwa 50 % der Personen in dieser Gruppe älter als 60 Jahre und weiblich sind – beides Gruppen mit einer unterdurchschnittlichen Internetnutzung.
14 % der Befragten nutzen das Internet nicht.4 Als Hauptgrund der Nichtnutzung wird mit 78 % mangelndes Interesse am Internet angegeben, welches bei Männern mit 81 % etwas häufiger vertreten ist als bei Frauen (76 %). Als Top 3 Faktoren, die die Nicht-Nutzenden zu einer Nutzung des Internets motivieren könnten, werden die Erkennung eines klaren Vorteils (25 %), eine Einführung in die Funktionsweise des Internets (17 %) und eine einfachere Nutzung (17 %) genannt.5
Erhebungen des Statistischen Bundesamtes stellten zudem fest, dass 8,9 % der deutschen Haushalte 2019 nicht über einen Internetzugang verfügten.6 Der häufigste Grund für einen fehlenden Internetzugang war mangelnder Bedarf (67 %), gefolgt von mangelnden Kenntnissen (42 %), zu hohen Anschaffungs- (22 %) und Nutzungskosten (20 %), Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Schutz der Privatsphäre (19 %) und der Möglichkeit, von einem anderen Ort auf das Internet zugreifen zu können (11 %). Die Unverfügbarkeit eines schnellen Internetzugangs in der Region gab kein Haushalt als Grund an.7
Von den Befragten der D21-Studie, die das Internet nutzen, waren 46 % der Meinung, dass es negative Auswirkungen auf das tägliche Leben hätte, wenn es das Internet und digitale Geräte morgen nicht mehr gäbe.8 Bei den 14-19-Jährigen stimmen sogar 86 % dieser Aussage zu. Davon, dass man in spätestens fünf Jahren ohne das Internet kaum noch auskommen wird, sind 76 % der Befragten überzeugt. Eine starke oder sehr starke Veränderung durch die Digitalisierung wird vor allem in dem Bereich des Einkaufs von Waren und Dienstleistungen erwartet (71 %). 14-19-Jährige erwarten diese Veränderung mit 85 % noch stärker als die Gesamtbevölkerung. Die Digitalisierung wird generell von 41 % aller Befragten als eher positiv bewertet. Im medizinischen Bereich/dem Gesundheitswesen erwarten 69 % der Befragten starke bis sehr starke Veränderungen, 48 % bewerten dies als eher positiv. Auch im Bildungswesen erwarten mit 65 % fast zwei Drittel der Befragten altersunabhängig starke oder sehr starke Veränderungen, was von 50 % aller Befragten als eher positiv wahrgenommen wird.9
Statistisches Bundesamt (2019e), S. 14 f.
Initiative D21 (2020), S. 12.
Ebd., S. 14.
Ebd., S. 18 f.
Ebd., S. 19.
Statistisches Bundesamt (2019e) - Berechnet auf Grundlage der Haushaltshochrechnungen auf S. 9 – 3.637 von 40.802 Haushalten.
Ebd., S. 12.
Initiative D21 (2020), S. 32 f.
Ebd.
Lokale Inhalte und Sprache
E.1
Wie viele Internet-Domains und Server gibt es im Land?
Indikator 83: Anzahl der registrierten Domains (einschließlich ccTLDs1. gTLDs2 und IDNccTLDs3) pro tausend Personen und, soweit verfügbar, Trend
Die Anzahl der registrierten .de-Domains beträgt aktuell etwa 16,49 Millionen.4 Dies entspricht etwa 180 Domains je 1.000 Personen.5 2018 betrug die Anzahl der .de-Domains etwa 16,28 Millionen, 2017 waren es 16,22 Millionen und 2016 betrug die Anzahl 16,13 Millionen.6 Es ist also ein zunehmender Trend erkennbar, wie auch die folgende Grafik zeigt:
Indikator 84: Anzahl der sicheren Webserver pro Million Personen und Trend, soweit verfügbar
Um die Anzahl der Server in Deutschland festzustellen, ist auch der Blick auf die Anzahl und die Fläche der Rechenzentren in Deutschland sinnvoll. Rechenzentren sind abgeschlossene räumliche Einheiten wie Serverschränke, Serverräume, Gebäudeteile oder ganze Gebäude, in denen mindestens drei physikalische Server installiert sind.7 Solche Rechenzentren sind weit verbreitet, variieren aber in ihrer Kapazität. Diese wird anhand der Fläche der Rechenzentren kategorisiert. Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der verschiedenen Rechenzentren und deren Entwicklung:
Die Zahl der Server in den Rechenzentren hat sich zwischen 2013 und 2016 um 18 % auf ca. 1,9 Millionen erhöht. Die Anzahl der Server, die nicht in Rechenzentren betrieben werden, betrug 2016 ca. 400.000. Zählt man die Server in den Rechenzentren und jene außerhalb der Rechenzentren zusammen, so kommt man auf eine Gesamtanzahl von 2,3 Millionen Servern in Deutschland im Jahr 2016. Die Fläche der Rechenzentren belief sich im Jahr 2017 auf 2 Millionen Quadratmeter, eine Fläche so groß wie 280 Fußballfelder.8
Bezieht man die vorliegende Zahl der Server von 2016 auf den aktuellen Bevölkerungsstand Deutschlands,9 so lässt sich eine Anzahl von 38.462 Servern pro Millionen Personen feststellen.
Länderspezifische Top-Level-Domain (z.B. .de).
Generierte Top-Level-Domains.
Internationalisierte Ländercode Toplevel-Domains (IDN ccTLDs) sind ccTLDs, die die nicht auf Latein basierende Schrift des Heimatlandes nutzen.
Denic (2020a).
Ebd.
Denic (2020b).
Hintemann, R. (2018), S. 3.
Hintemann, R. (2017), S. 6.
Statistisches Bundesamt (2020f).
E.4
Gibt es ein beträchtliches und wachsendes Volumen von Internet-Inhalten in verschiedenen lokalen und indigenen Sprachen, einschließlich lokal erzeugter Inhalte?
Indikator 85: Anteil der Bevölkerung, deren Hauptsprache und Schrift auf führenden Online-Diensten verfügbar sind
Hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur Deutschlands erfasste der Mikrozensus aus dem Jahr 2019, dass in Deutschland 21.246.000 Menschen mit Migrationshintergrund im weiteren Sinn (selbst in Deutschland geboren, mindestens ein Elternteil im Ausland geboren) leben, darunter 13.682.000 Menschen mit eigener Migrationserfahrung (im Laufe ihres Lebens zugewandert).1 Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung betrug 2019 damit 26 %.2
Im Rahmen des Mikrozensus 2018 wurde in 63 % der befragten Haushalte, in denen mindestens eine Person einen Migrationshintergrund hatte, angegeben, dass hier überwiegend Deutsch gesprochen wird. Hierbei spielte die Anzahl der Haushaltsmitglieder, die einen Migrationshintergrund haben, eine Rolle: In 95 % der Haushalte, in denen nur ein Teil der Angehörigen einen Migrationshintergrund hatte, wurde sich überwiegend auf Deutsch verständigt. Dieser Anteil sank auf 44 %, sofern alle Mitglieder einen Migrationshintergrund hatten.3
In 9,7 % der insgesamt befragten Haushalte wurde vorwiegend eine andere Sprache als Deutsch gesprochen. Am häufigsten wurde in diesen Haushalten überwiegend Türkisch, Russisch, Polnisch oder Arabisch gesprochen. Die folgende Tabelle macht die Anteile der verschiedenen Sprachen anteilig an den vorwiegend-nicht-deutschsprechenden Haushalten deutlich.4 Spezifische Internet-Angebote der reichweitenstärksten deutschen Nachrichtenportale, die sich in anderen Sprachen an fremdsprachige Nutzende in Deutschland wenden, sind nicht bekannt.
Diese im Rahmen des Mikrozensus erhobenen Daten sind die einzigen verfügbaren Statistiken, die Hinweise auf die gesprochenen Sprachen in Deutschland geben. Eine detaillierte Sprachstatistik liegt damit jedoch nicht vor.5
Indikator 86: Verfügbarkeit von Inhalten auf Regierungs-Websites in allen Sprachen mit bedeutenden Nutzendengruppen innerhalb der Bevölkerung
Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Regierungs-Websites in verschiedenen Sprachen ist festzustellen, dass auf 10 von 19 überprüften Websites6 lediglich Informationen auf Deutsch und Englisch verfügbar sind. Diese zehn Websites sind ausschließlich Websites von Bundesministerien, u.a. des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit den Websites des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz und den Websites der Bundesregierung und des Bundesrats bieten 4 der 19 relevanten Internet-Adressen Informationen auf Deutsch, Englisch und Französisch.
Die Inhalte der Website des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge stehen in sechs Sprachen, nämlich Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch, Französisch und Arabisch zur Verfügung.7 Auf der Website des Auswärtigen Amtes lässt sich zwischen sieben Sprachen wählen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch und Russisch.8 Informationen in noch mehr Sprachen bietet das Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an: mit Deutsch, Englisch, Bulgarisch, Spanisch, Französisch, Griechisch, Kroatisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch und Rumänisch sind es elf Sprachen.9
Eine größere Auswahl an Sprachen bietet nur die Website des Bundestags an. Hier kann man hinsichtlich bestimmter Inhalte zwischen bis zu 19 verschiedenen Sprachen wählen: Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Tschechisch und Türkisch.10
Informationen rund um das aktuelle Thema COVID-19 sind in einer Vielzahl von Sprachen zugänglich gemacht worden. Auf der Website der Bundesregierung finden sich Informationen in sieben Sprachen,11 auf der eigens für Corona eingerichteten Website des Bundesministeriums für Gesundheit sind Informationen in 16 Sprachen abrufbar12 und auch auf der Website der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sind Informationen zu COVID-19 in 19 Sprachen zu finden.13
Statistisches Bundesamt (2019).
Statistisches Bundesamt (2019b).
Statistisches Bundesamt (2019a).
Statistisches Bundesamt (2018), Tabelle 18.
Adler, A. (2018), S. 20.
Als Websites der Legislative und der Exekutive wurden hier die Websites des Bundestages, des Bundesrates, der Bundesregierung und der 14 Bundesministerien sowie der Integrationsbeauftragten und des Familienportals des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betrachtet.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2020).
Auswärtiges Amt (2020).
Familienportal (2020).
Deutscher Bundestag (2020).
Bundesregierung (2020d).
Bundesministerium für Gesundheit (2020).
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2020a).
Fähigkeiten/Kompetenzen
F.1
Enthalten die Lehrpläne von Schulen und Hochschulen eine Ausbildung in IKT sowie Medien- und Informationskompetenz, die auf eine effektive und sichere Nutzung ausgerichtet ist, und werden diese Lehrpläne in der Praxis umgesetzt?
Indikator 87: Politik in Bezug auf Schullehrpläne, einschließlich Medien- und Informationskompetenz, interkultureller Dialog und Ausbildung in IKT-Fertigkeiten.
Indikator 88: Nachweis geeigneter Bildungscurricula auf Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe
Bildung an Schulen und Hochschulen ist in Deutschland grundsätzlich Angelegenheit der Bundesländer, deshalb kann die Ausgestaltung in jedem Bundesland anders sein. In der Kultusministerkonferenz (KMK) verständigen sich die zuständigen Landesministerien über gemeinsame Strategien.
Medienbildung wurde wiederholt zum Thema der KMK. In ihrer Erklärung „Medienbildung in der Schule“ hat sie 2012 festgestellt: „Lernen mit Medien und Lernen über Medien ist in den Lehr- und Bildungsplänen der Länder zwar durchgängig ausgewiesen, allerdings unterscheiden sich Art, Umfang und Ausführlichkeit der Angaben deutlich. Wünschenswert wären die Aktualisierung und Akzentuierung der Medienbildung in den einzelnen Fächern und die Formulierung eigener fächerübergreifender Kriterien zur Medienbildung.“1 Sie begründet den Stellenwert von Medienbildung a) mit der Förderung der Qualität des Lehrens und Lernens durch Medien, b) mit der gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe, c) mit der Persönlichkeitsbildung der Heranwachsenden, d) der Ausbildung von Haltungen, Wertorientierungen und ästhetischem Urteilsvermögen und e) dem notwendigen Schutz vor negativen Wirkungen der Medien und des Mediengebrauchs.2
Im Dezember 2016 hat die KMK die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ für Schulen und Hochschulen beschlossen.3 Auch wenn es schon bisher in den Lehrplänen der Länder Bezugspunkte zu Anforderungen für ein Lernen in der digitalen Welt gebe, seien durch die Arbeit mit digitalen Medien und Werkzeugen Veränderungen in den fachlichen Anforderungen erforderlich.4 Fächerübergreifend werden die in der digitalen Welt erforderlichen Kompetenzen sechs Bereichen zugeordnet (und dort noch weiter differenziert).5 Dazu hat die KMK eine Selbstverpflichtung der Länder festgehalten: „Die Länder verpflichten sich dazu, dafür Sorge zu tragen, dass alle Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2018/2019 in die Grundschule eingeschult werden oder in die Sek I eintreten, bis zum Ende der Pflichtschulzeit die in diesem Rahmen formulierten Kompetenzen erwerben können.“6 Zum Einsatz digitaler Techniken im Unterricht und zum Internetzugang in den Schulen hat sich die KMK das Ziel gesetzt, „dass möglichst bis 2021 jede Schülerin und jeder Schüler, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können sollte.“7
Die Gesellschaft für Informatik hat kritisiert, dass das Fach Informatik in diesem Strategiepapier gar nicht erwähnt wird, obwohl die KMK selbst es als allgemeinbildendes Fach ansieht und dazu 2015 gemeinsame Anforderungen an die Ausbildung der Informatiklehrkräfte formuliert hat, obwohl das Fach Informatik in fast allen Bundesländern als Wahlfach oder Wahlpflichtfach in den Sekundarstufen bereits etabliert ist und obwohl der allgemeinbildende Wert informatischer Kompetenzen nachgewiesen ist.8 Dies sei ein Zeichen für eine Scheu vor den organisatorischen Herausforderungen durch die eigentlich notwendige Erweiterung des Pflichtfachkanons.9
Eine Auswertung der öffentlich zugänglichen Lehrpläne der Bundesländer für die Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II ist in Tabelle 12 zusammengefasst. Hier ist zu erkennen, dass Medienbildung und interkulturelle Kompetenz bei fast allen Bundesländern bereits in den Lehrplänen für die Primarstufe als übergeordnete Ziele verankert sind; für die Sekundarstufen ist das nicht mehr ganz so oft der Fall. Fachprofile mit Bezug zu Medien- und Informationskompetenz sowie zu IKT-Fertigkeiten gibt es bei gut der Hälfte der Länder schon für die Primarstufe und fast flächendeckend für Sekundarstufe I und II. Fachprofile mit Bezug zu interkultureller Kompetenz sind seltener; nur für die Sekundarstufe I waren sie bei mehr als der Hälfte der Bundesländer in den Lehrplänen aufzufinden.
Zum Thema interkulturelle Bildung und Erziehung hat die KMK bereits 1996 einen grundlegenden Beschluss gefasst.10 Darin wird die Entwicklung interkultureller Bildung und Erziehung als kontinuierlicher Prozess aufgefasst. Schule wird als zentraler Ort für den Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen angesehen; sie soll aktiv Bildungs- und Erziehungspartnerschaften mit Eltern gestalten. Schule soll Vielfalt zugleich als Normalität und als Potenzial für alle wahrnehmen und zum Erwerb interkultureller Kompetenzen beitragen.
Indikator 89: Anteil der Lehrkräfte in Primar- und Sekundarschulen mit einer Ausbildung in IKT oder der Nutzung von IKT im Unterricht
Eine Befragung von Bildungseinrichtungen im Jahr 2018 ergab, dass nahezu alle Lehrkräfte (98,6 %) der befragten Einrichtungen einfache Anwendungen in ihren Grundfunktionen bedienen konnten.11 Auch mit den Grundfunktionen von Standard-Softwareanwendungen konnten die Lehrkräfte weitgehend umgehen (88,6 %). Die Vermittlung von Wissen durch den Einsatz digitaler Instrumente gelang 69,7 %, der Zugriff auf wichtige Daten der Bildungseinrichtung von Zuhause oder unterwegs gelang 63,9 % der Lehrkräfte. Etwa die Hälfte (49,5 %) verfügte über Kenntnisse in sozialen Netzwerken. Knapp einem Fünftel (22,1 %) war die Gestaltung von Webanwendungen geläufig. Ebenfalls ein Fünftel (20,1 %) kommunizierte mit den Lernenden über Online-Tools und 7,2 % der Lehrkräfte verfügten über grundlegende Programmierkenntnisse. 43,1 % der Lehrkräfte forderten selbst digitale Formen der Kommunikation ein.12 Besonders an dieser Stelle sei angemerkt, dass diese Daten vor der COVID-19-Krise erhoben wurden und sich gerade mit Bezug auf die Nutzung von digitalen Technologien zur Kommunikation mit den Lernenden mit Sicherheit höhere Nutzungszahlen ergeben werden.
Eine 2017 durchgeführte Befragung, bei der sich die Lehrkräfte selbst einschätzen sollten, ergab, dass etwa 64,3 % von ihnen fanden, sie verfügten über Strategien, um Fachinhalte, digitale Medien und Lehrmethoden in ihrem Unterricht sinnvoll miteinander kombinieren zu können. 76,6 % der Befragten sahen sich in der Lage, Fachinhalte anhand digitaler Medien besser vermitteln zu können. Regional lassen sich in der Selbsteinschätzung Differenzen feststellen: In Rheinland-Pfalz, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen schätzen sich Lehrkräfte als durchschnittlich kompetenter im Umgang mit Medien ein als in Berlin, Sachsen, Schleswig-Holstein und Saarland.13 Der Großteil der Lehrkräfte gab an, sich medienpädagogische Inhalte selbst angeeignet zu haben (68 %), während 59 % der Lehrkräfte Medienkompetenz in Fortbildungen, 35 % im Studium, 13 % in zertifizierten Weiterbildungen und 10 % in der Berufsausbildung erlernten.14
Indikator 90: Anteil der Schulen mit Internetzugang
Bereits 2018 verfügten nach Angaben des Bildungsmonitors 100 % der Schulen in Deutschland über einen stationären Internetanschluss.15 Hinsichtlich der Verfügbarkeit von schnellem und kabellosem Internet ergab eine 2019 durchgeführte Umfrage unter Schulleitungen jedoch, dass insgesamt lediglich 36 % der Schulen über einen Zugang zu schnellem Internet und WLAN in allen Klassen- und Fachräumen verfügen, 63 % der Schulen hingegen nicht. Aufgeschlüsselt nach Schulart wurde bei 34 % der Grundschulen (Primarstufe) die Verfügbarkeit eines Zugangs in allen Klassen- und Fachräumen angegeben, bei Haupt-, Real- und Gesamtschulen (Sekundarstufe I) waren es 40 % und bei Gymnasien (Sekundarstufe II) 45 %.16
Zur detaillierteren Betrachtung lohnt der Blick auf die 2019 erschienene Veröffentlichung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zur Breitbandverfügbarkeit an Schulen:
IT-Koordinatoren gaben 2018 an, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu 14 % stark von einer unzureichenden Bandbreite oder Geschwindigkeit des Internetanschlusses beeinträchtigt wird, zu 29 % beeinträchtigt sie den Angaben zufolge den digitalen Unterricht zumindest teilweise.17
Im Mai 2019 ist der DigitalPakt Schule in Kraft getreten, der Fördermittel in Höhe von insgesamt fünf Milliarden Euro umfasst. Mit dem Fördergeld, das die Bildungseinrichtungen beantragen können, soll die digitale Infrastruktur in den Schulen ausgebaut, die Digitalkompetenzen der Lehrkräfte verbessert und die Ausstattung mit digitalen Anzeigegeräten flächendeckender gewährleistet werden.18 Hinsichtlich der besonderen Situation unter der Corona-Pandemie wurden Programme für den Ausbau digitaler Infrastrukturen zum Ausgleich der .Schulschließungen in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.19 Um einer Benachteiligung von Lernenden, die zu Hause nicht auf ein mobiles Endgerät zugreifen können, entgegenzuwirken, wurden zudem 500 Millionen Euro als Sofortprogramm bereitgestellt.20
Indikator 91: Anteil der Lernenden, die in der Schule Zugang zum Internet haben
Über die Anzahl der Lernenden, die in ihrer Schule über einen Zugang zum Internet verfügen, liegen keine Daten vor. Es ist jedoch festzuhalten, dass lediglich 36 % der Schulen über einen schnellen Internetzugang in allen Klassenräumen verfügen. Lernende, die das Gymnasium besuchen haben häufiger Internetzugang in der Schule als Lernende, die eine Haupt-, Real-, Gesamt- oder Grundschule besuchen, vgl. Indikator 90.
Kultusministerkonferenz (2012), S. 6.
Ebd., S. 9.
Im Dezember 2017 wurde sie ergänzt um einen Abschnitt zur Weiterbildung; im Folgenden wird stets auf die erweiterte Fassung Bezug genommen.
Sh. Kultusministerkonferenz (2016), S. 12.
Ebd., S. 16-19.
Ebd., S. 19.
Ebd., S. 59.
Brinda, Torsten (2017), S. 3.
Ebd.
Kultusministerkonferenz (2013).
Zusammenfassung der beiden Antwortmöglichkeiten „Trifft zu“ und „Trifft eher zu“.
iW Consult (2018a), S. 43.
Deutsche Telekom Stiftung (2017), S. 22 ff.
Puffer, H. (2019), S. 353.
iW Consult (2018b), S. 10.
Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH (2019).
Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2020), S. 241.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2019b).
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2020a).
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2020e).
F.3
Welcher Anteil der Bevölkerung und der Arbeitskräfte ist im Umgang mit IKT qualifiziert?
Indikator 92: Anteil der Internetnutzenden mit besonderen Internetkenntnissen, nach Art der Qualifikation (Grundkenntnisse, mittlere und fortgeschrittene Kenntnisse), aggregiert und disaggregiert
Nach dem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2020 der Europäischen Union verfügen in Deutschland 70 % der Bevölkerung über mindestens grundlegende digitale Kompetenzen; 39 % verfügen über mehr als grundlegende Kompetenzen. Mindestens grundlegende Softwarekompetenzen können 72 % vorweisen. Die IKT-Fachkräfte machen einen Anteil von 3,9 % aller Beschäftigten aus. Unter den weiblichen Beschäftigten liegt der Anteil der IKT-Fachkräfte bei 1,4 %. Der Anteil der Menschen, die ein IKT-Studium abschließen, beträgt in Deutschland 4,7 % aller Abschlüsse.1
Indikator 93: Anteil der Arbeitskräfte, die IKT am Arbeitsplatz nutzen, nach Art der Qualifikation (Grundqualifikation, mittlere Qualifikation, fortgeschrittene Qualifikation), aggregiert und disaggregiert
Laut Statistischem Bundesamt nutzten im Jahr 2018 77,2 % aller Erwerbstätigen in Deutschland (im Alter zwischen 16 und 64 Jahren) bei der Arbeit tragbare digitale Geräte, wie z.B. Computer, Laptop, Smartphone oder Tablet. Ein Fünftel der Erwerbstätigen (19,5 %) nutzte andere computergesteuerte Geräte oder Maschinen bei der Arbeit.2
Tragbare digitale Geräte werden von Frauen etwas weniger häufig bei der Arbeit genutzt als von Männern. Computergesteuerte Maschinen hingegen werden im Arbeitskontext ungefähr doppelt so oft von Männern genutzt wie von Frauen. Hinsichtlich des Bildungsstands lässt sich feststellen, dass tragbare digitale Geräte am häufigsten von Erwerbstätigen mit hohem Bildungsstand genutzt werden, während computergesteuerte Geräte/Maschinen am häufigsten von Erwerbstätigen mit mittlerem Bildungsstand genutzt werden.3
Hinsichtlich der Digitalkompetenzen schätzten 56 % der erwerbstätigen Internetnutzenden ihre Kompetenzen als ihren beruflichen Aufgaben entsprechend ein. Bei weiblichen Beschäftigten ist der Anteil mit 62 % höher als bei den männlichen Beschäftigten (52 %). 62 % der Beschäftigten mit niedrigem und 50 % der Beschäftigten mit hohem Bildungsstand schätzten ihre Kompetenzen als ihren Aufgaben entsprechend ein. Insgesamt 35 % gaben an, aufgrund ihrer Kompetenzen auch mit anspruchsvolleren Aufgaben zurechtkommen zu können. Männer bestätigten dies zu 39 %, Frauen zu 29 %. Je 9 % der männlichen und weiblichen Beschäftigten gaben an, weitere Schulungsmaßnahmen zu benötigen.4
Im Rahmen des Digital-Index D21 wurden im Jahr 2019 Beschäftigte und Personen, die sich in beruflicher Ausbildung befanden, um eine Selbsteinschätzung ihrer digitalen Kompetenzen gebeten. 72 % der Befragten gaben an, über ausreichend digitales Wissen und Fähigkeiten in ihrem Arbeitsumfeld zu verfügen. 26 % mangelte es nach eigenen Angaben an ausreichenden Digitalkompetenzen, von denen wiederum 62 % sahen mangelnde Eigeninitiative als Ursache dafür (64 % der Männer, 58 % der Frauen) und 41 % mangelnde Bildungsangebote seitens ihres Arbeitgebers (37 % der Männer, 46 % der Frauen).5
Indikator 94: Anteil der Studierenden des Tertiärbereichs, die an MINT- und IKT-Kursen teilgenommen haben, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, im Vergleich zu den globalen Durchschnittswerten
Im Wintersemester 2019/2020 gab es in Deutschland nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung insgesamt 2.892.044 Studierende,6 davon 1.094.544 (37,8 %) in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Von den Studierenden in den MINT-Fächern waren 69,1 % männlich und 30,9 % weiblich.7
Für einen internationalen Vergleich liegen Daten des OECD-Bildungsindikatoren-Berichts von 2017 vor, der den Anteil der Beginnenden eines Studiums in einzelnen Ländern, nach einzelnen Fächergruppen sowie nach Art des Bildungsgangs darlegt. In Deutschland belegten 28 % der Beginnenden von kurzen tertiären Bildungsgängen,8 40 % der Beginnenden von Bachelor- oder gleichwertigen Bildungsgängen und 19 % aller Beginnenden von langen, zu einem ersten Abschluss führenden Masterbildungsgängen einen Bildungsgang in den MINT-Fachrichtungen. In allen Bildungsgängen in den MINT-Fächern ist der Anteil der männlichen Anfänger größer als jener der weiblichen Anfängerinnen, insbesondere in den kurzen tertiären Bildungsgängen sowie in den Bachelor- und gleichwertigen Bildungsgängen.9
Der Anteil an MINT-Beginnenden in Deutschland liegt in allen drei Bildungsgängen sowohl über dem OECD- als auch über dem EU23-Durchschnitt.10 Der weibliche Anteil der Beginnenden ist im Vergleich zum OECD- und zum EU23-Durchschnitt in kurzen tertiären und in Masterbildungsgängen höher, während er in Bachelor- oder gleichwertigen Bildungsgängen etwas niedriger ist.11
Zu diesem Kapitel sind Empfehlungen für verschiedene Stakeholder in Kapitel 8 zusammengefasst.
Europäische Kommission (2020b), S. 9.
Statistisches Bundesamt (2018b), S. 39.
Ebd.
Ebd., S. 43.
Initiative D21 (2020), S. 57.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2020b).
Statistisches Bundesamt (2019d).
Häufig mit dem Ziel entwickelt, den Teilnehmern berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln. Normalerweise sind sie praxisorientiert, berufsspezifisch und bereiten die Bildungsteilnehmer auf den direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt vor. Sie können auch den Zugang zu anderen tertiären Bildungsgängen eröffnen (ISCED 6 oder 7). Mindestdauer: 2 Jahre. (Quelle: OECD (2019a), S. 23).
OECD (2019a), S. 240.
A) OECD Mitgliedsstaaten: Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Irland, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Korea, Lettland,, Litauen, Luxemburg, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechien, Türkei, Ungarn, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland.
B) EU23-Durchschnitt: Ungewichteter Mittelwert der Datenwerte der 23 Länder, die sowohl Mitglied der Europäischen Union als auch der OECD sind und für die entsprechende Daten vorliegen oder geschätzt werden können (Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland).
OECD (2019a), S. 240.